10. Juli 2023
Funktionierende und leistungsfähige Infrastrukturen, insbesondere im Bereich der Autobahnen sind die Basis für unser Wirtschafts- und Handelssystem. Aufgrund der schon vielfach dargestellten Brückenproblematik stehen hier enorme Investitionen, aber natürlich auch verkehrliche Auswirkungen (Stau, Umleitungsstrecken mit vermehrten Schadstoff- und Lärmbelastungen, volkswirtschaftliche Auswirkungen, etc.) bevor, um den Sanierungsstau der Vergangenheit zu bewältigen. Hierzu ist das bisherige Verfahren im Bereich der Brückenerhaltung zu überdenken und zu optimieren. Bei der Vielzahl der anstehenden Maßnahmen müssen neben einem effektiven Monitoring (insbesondere um zukünftig gezielter planen zu können) dringend weitere Maßnahmen umgesetzt werden.

ISAC

Ein Großteil der Brücken im Bereich der Bundesautobahnen stammt noch aus den Jahren von 1960 bis 1980 und ist somit zum Großteil deutlich älter als 40 Jahre und auf Basis von heutzutage unzureichenden Verkehrslastmodellen dimensioniert. Zudem verzeichnet Deutschland als europäisches Transitland auch weiterhin einen kontinuierlichen Anstieg des Verkehrsaufkommens, insbesondere im Bereich des Schwerlastverkehrs. Bezeichnend ist, dass 78 % aller Güter auf der Straße befördert werden (DESTATIS, 2021). Dabei bewirkt der Schwerlastverkehr eine überproportional starke Beanspruchung der Straßeninfrastruktur, speziell der schon heute stark ausgelasteten Brückenbauwerke. Dies hat zur Folge, dass oftmals die Tragfähigkeitsreserven der Brückenbauwerke erschöpft sind. Zum Schutz der Straßeninfrastruktur werden oftmals kurzfristig Durchfahrtsverbote für den Schwerlastverkehr eingerichtet, die jedoch ohne effektive flankierende Maßnahmen eine geringe Wirksamkeit aufweisen. Z.T. müssen Brücken sogar komplett gesperrt und somit aus dem Verkehr genommen werden.
Zur Vermeidung von solchen Szenarien ist das derzeitige Brückenmanagementsystem zu überdenken. Ein effektives Monitoring bzw. eine regelmäßige Überprüfung ist hierbei ein wichtiger Schritt, es kann aber nur den ersten Schritt darstellen. Neben der auf Basis einer äußeren Sichtprüfung gegebenen Zustandsbewertung der Bauwerke müssen Kriterien zur Priorisierung von Maßnahmen oder zur Verlängerung der Nutzungsdauer vorgegeben werden. In erster Linie muss notwendige Planungszeit bis zur Durchführung der Erneuerungsmaßnahmen gewonnen werden, um insbesondere Vollsperrungen zu verhindern. Aber auch die Planungsabläufe müssen verkürzt werden. Nicht annähernd alle sanierungsbedürftigen Brücken können zeitnah und gleichzeitig in Stand gesetzt werden. Es fehlt an Zeit für die Planung und Genehmigung dieser Maßnahmen aber auch an Personal sowohl in Verwaltung als auch bei den ausführenden Baufirmen.
Im Rahmen des Projektes ist sowohl eine Kartendarstellung für Brücken erarbeitet worden, die in den nächsten Jahren erneuert oder saniert werden müssen, als auch mögliche Lösungsansätze um mit diesen Herausforderungen umzugehen.

Auftraggeber

IHK-Initiative Rheinland GbR, c/o IHK Köln

 

Kooperationspartner

CBI Center Building and Infrastructure Engineering GmbH

Bearbeitung

Dr.-Ing. Dirk Kemper