5. Februar 2021
Die Automatisierung und Vernetzung von Fahrfunktionen gewinnt immer mehr an Bedeutung in der Verkehrsforschung und bringt daher gewisse Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur mit sich. Automatisierte Fahrfunktionen werden je nach Automatisierungsgrad in verschiedene Level. Bereits beim teilautomatisierten Fahren (Level 2) übernimmt das System für einen gewissen Zeitraum oder für spezifische Situationen die Längs- und Querführung. Die Überwachung wird vom Fahrer allerdings permanent sichergestellt, genauso wie eine kurzfristige Übernahme der Fahraufgabe. Beim hochautomatisierten Fahren (Level 3) muss das System nicht mehr dauerhaft vom Fahrer überwacht werden, erst nach einer angemessenen Zeitreserve muss das Fahrzeug wieder von Fahrer sicher übernommen werden. Erst beim autonomen Fahren (Level 5) übernimmt das System alle Fahraufgaben – vom Start bis zum Ziel.

Für alle diese Automatisierungsschritte ist eine hinreichend ausgestattete und qualitativ hochwertige Verkehrsinfrastruktur (Straßen, Ausstattung, Kommunikation, Vermessung, …) erforderlich. Die Anforderungen steigen hierbei mit dem Grad an Automatisierung. Die Verkehrsinfrastruktur hat dabei zunächst eine unterstützende Funktion, wird jedoch zunehmend zur notwendigen Voraussetzung. Dies gilt besonders im Hinblick auf vollautomatisiertes oder autonomes Fahren in komplexen Umgebungen.

Allerdings ist die geeignete Verkehrsinfrastruktur sowie die Übernahme der entstehenden Kosten noch nicht geregelt. Aktuell fehlen noch Vorgaben für erforderliche Qualitätsstandards oder Ausfallsicherheiten. Im Rahmen dieser Studie sollen diese Vorgaben eruiert werden.

Einige Situation (dauerhafte oder temporäre Einschränkungen von Fahrspuren, Teil- oder Vollsperrungen von Straßen, Umleitungen, etc.) können derzeit noch nicht automatisiert durchfahren werden. Zur Steigerung der Akzeptanz und Marktdurchdringung derartiger Systeme sollte die Nutzung aber auch über längere Streckenabschnitte ermöglicht werden. Daher muss mittelfristig vermieden werden, dass die Verkehrsinfrastruktur einen limitierenden Faktor zur netzweiten Umsetzung des automatisierten Fahrens darstellt.

Die automatisierte Fahrfunktion setzt neben einer hochwertigen und vollständigen Straßenausstattung wie z.B. funktionsfähige Fahrbahnmarkierungen, hochwertige und sichtbare Verkehrszeichen, gute Längsebenheit der Fahrbahn, vorhandene Seitenstreifen, Ausstattung mit Wildfangzäunen, etc. folgende weitere Aspekte voraus:

  • Durchgängige Abdeckung mit Mobilfunknetzen
  • Aktuelle Verkehrslageinformationen (Integrität, Echtzeit, Genauigkeit)
  • Hochgenaue Karten
  • Digitale Verkehrsinformationen (z.B. Ampelphasen, Verkehrsleitsysteme und Wechselverkehrszeichen)
  • Moderne Kommunikationssysteme zwischen Fahrzeug und Infrastruktur

Im Rahmen der Studie sollen daher infrastrukturseitige Potentiale dargestellt und bewertet werden, um das automatisierte Fahren zukünftig zu unterstützen. Als Grundlage für die Ausarbeitung der Potentiale soll hierzu zunächst die Verkehrsinfrastrukturbereiche (BAB, außerörtliche sowie innerörtliche Straßen) und äußere Randbedingungen bzw. Defizite (z.B. in Arbeitsstellen, Tunnel, Fahrstreifenreduktionen, etc.) sowie die Art der Einschränkung bestimmt werden.

Dieses Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen.